Der Solarpark in Thüringen´s Landeshauptstadt Erfurt
Seit 2 Wochen in Rekordzeit fertig wartet der Solarpark in Erfurt, Volkenrodaer Weg am 2.1o. auf seine feierliche Inbetriebnahme durch die Investoren. Thüringens Wirtschaftsminister Mathias Machnig wird mit Ihnen an diesem Tag gemeinsam den symolischen Knopf drücken.
Der Solarpark entstand in Erfurt Bindersleben, Volkenrodaer Weg, Bundesland Thüringen
Hier die Geschichte dazu:
Die Sonne schickt keine Rechnung
Große Solaranlagen oder auch Solarparks sind nichts Außergewöhnliches mehr, wie ein Beispiel aus Erfurt zeigt. Dort entstand vom ersten Gespräch bis zur Fertigstellung innerhalb weniger Wochen ein Solarpark mit 8.800 Modulen. „Die Situation war außergewöhnlich, so dass alle Beteiligten schnell handeln mussten“, blickt Dieter Ortmann, Geschäftsführer der maxx-solar & energie GmbH & Co. KG zurück. Denn bei dem geplanten Projekt „Solarenergetische Wohnanlage Volkenrodaer Weg“ blieb nur wenig Zeit. Erst im Frühjahr 2012 erhielt die dafür zuständige „Solar- und Ökosiedlung Schoppe und Dr. Anton GbR“ grünes Licht für den Beginn. Kernstück dieses Vorhabens ist eine große zentrale Photovoltaikanlage, welche zukünftig die acht geplanten Einfamilienhäuser komplett mit Energie versorgen soll. „Nach Fertigstellung soll die Siedlung vollkommen energieautark sein. Strom, Gas oder Öl von außen wird es nicht geben.“ Auch eine Rückeinspeisung des erzeugten Stroms ist nicht vorgesehen, erläuterte Dieter Ortmann das anspruchsvolle Vorhaben.
Eine Herausforderung war die Zeit, da zum 30. Juni 2012 die Förderrichtlinien für Solaranlagen geändert wurden und die Projektplaner noch die alten Fördersätze nutzen wollten. „Gleich nach der Freigabe hatten wir erste Gespräche mit zwei Anbietern für Solaranlagen, welche aber wenig erfolgversprechend verliefen“, blickt Hermann Schoppe von der „Solar- und Ökosiedlung Schoppe und Dr. Anton GbR“ zurück. Dann wurde die maxx-solar & energie GmbH & Co. KG aus Erfurt auf dieses Projekt aufmerksam und suchte das Gespräch. Da man sich bereits von früheren Kontakten her kannte, war schnell Vertrauen hergestellt. „Wir haben uns in die Augen geschaut und beschlossen, wir machen das zusammen“, freut sich Schoppe noch heute über diesen Glücksfall. Von da an ging alles sehr schnell und vieles auf Zuruf, was bei einer Investitionssumme von drei Millionen Euro nicht ohne Risiko war. Dieter Ortmann machte jedoch ein faires Angebot: „Wir übernehmen die Vorfinanzierung, kümmern uns um die technischen Voraussetzungen und bauen die Anlage auf.“ Von der ersten Beratung bis zum Baubeginn vergingen nur zwei Wochen. Dabei wurde viel Wert auf einheimische Produkte bei den Solarmodulen gelegt. Auch der eigentliche Bau erfolgte ausschließlich durch Thüringer Unternehmen. Jetzt ist die Anlage fertig und liefert Strom. Die technischen Daten sind beeindruckend. Auf etwa vier Hektar Fläche wurden die 8.800 Module aufgestellt, die bei maximaler Sonneneinstrahlung ca. zwei Megawatt Energie liefern können. Mehr als genug, um die Siedlung komplett zu versorgen. Der Jahresbedarf wird hier mit etwa 130.000 kWh eingeschätzt bei einem angenommenen Verbrauch von ca. 4.000 kWh in einem Vierpersonenhaushalt. „Wir rechnen mit einem Überschuss von etwa 100.000 kWh pro Jahr“, schätzt Ortmann. Zur Stromspeicherung wird es Pufferbatterien geben. Sind diese voll, kann auch der Warmwasserspeicher elektrisch beheizt werden.
Damit das Ganze auch funktioniert, ist eine ausgefeilte Steuerung der Energieströme notwendig, um immer zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle die notwendige Energie zur Verfügung zu haben, erläutert Baufachmann Hermann Schoppe die nicht einfache Planung. Auch ein elektrisch beheiztes Schwimmbad in der Siedlung sei so zukünftig nicht auszuschließen.
„Wir arbeiten aktiv daran, die Ziele aus dem Programm der Thüringer Landesregierung von 2011 zu erfüllen“, so Schoppe. In den darin enthaltenen Eckpunkten heißt es: „Die Herausforderungen in der Weiterentwicklung der Solarthermie liegen in den Bereichen Kostenreduktion, Kapazitätsaufbau sowie Innovationen. Gerade in den Sommermonaten kommt es zu einem Überangebot an Wärmeenergie, die teilweise nicht genutzt wird. Hier bedarf es der Entwicklung neuer Speichertechnologien, um die überschüssige Wärmeenergie über einen längeren Zeitraum zu speichern“.
„Viele sprechen über eine vollständige Eigenversorgung und für einige ist es noch Utopie. Wir machen es einfach! Öl oder Gas von außen wird es nicht geben. Die Siedlung versorgt sich komplett selbst aus erneuerbaren Energien“, stellt Schoppe klar. Nach Angaben der Baufachleute ist das Projekt in dieser Form bisher einmalig in Thüringen und soll als Vorbild für weitere derartige Siedlungen dienen. Nach der Fertigstellung werden deshalb Möglichkeiten wie „Tage der offenen Tür“ geschaffen, um die Technik und deren Anwendung in Aktion zeigen zu können.
Interessenten für die Häuser sind nach ersten Gesprächen bereits vorhanden. „Wir haben hier Klientel, welches ganz anders denkt. Einerseits haben sie ein ‚Herz‘ für solche Sachen und andererseits denken sie aber auch durchaus an das Einsparpotential“, so Schoppe.
„Die Photovoltaik in Deutschland steht erst am Anfang und nicht am Ende, wie ab und zu behauptet wird“, macht Dieter Ortmann allen „Solarinteressierten“ Mut. Förderungen sind zwar wichtig aber nicht entscheidend. Zwar gibt es niedrigere Einspeisevergütungen für den erzeugten Strom, im Gegenzug haben sich aber die Preise für Solaranlagen seit der Anfangszeit mehr als halbiert. So wird der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms immer lukrativer werden. „Wenn Sie heute eine Photovoltaikanlage auf ihr Einfamilienhaus bauen, zahlen Sie in der Summe unter normalen Umständen nie wieder eine Stromrechnung“, legt sich der Solarfachmann fest. Selbst Gewinne lassen sich realisieren, welche bei großen Anlagen sogar beträchtlich sein können. Für Einfamilienhäuser wird die Tendenz dahin gehen „weg von den Dächern mit Südseite und hin zu Flächen, die nach Osten oder Westen ausgerichtet sind“. Damit kommt man dem Nutzungsverhalten der Bewohner mit Spitzenverbräuchen in den Morgen- und Abendstunden entgegen. Auch eine Speicherung von selbst erzeugtem Strom ist heute kein Problem mehr. Hochleistungsfähige Batterien auf Lithiumbasis oder auch die bewährten preiswerteren Bleiakkumulatoren liefern hier gute Ergebnisse. „In ein paar Jahren werden wir mit Strom heizen“, prognostiziert Ortmann. Gas, Öl und sämtliche Nachfolgeprodukte wie Diesel oder auch Kunststoffe werden aufgrund der Ressourcenknappheit immer teurer. Sonnenlicht wird dagegen immer zur Verfügung stehen. „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“, zitiert Dieter Ortmann einen Buchtitel des bekannten Autors Franz Alt.